Ich erinnere mich noch ganz genau, als das Label Toteme gelauncht wurde. Es war 2014 und das Wort Influencerin gab es noch gar nicht. Aber wenn, dann wäre Elin Kling eine gewesen. Die Schwedin hat damals noch wie ich als Modejournalistin gearbeitet und saß bei einigen Fashion Shows in Paris, Mailand oder London neben mir. Ihr Look war immer on point: sleek, leise, high-end. Ich glaub, jedes Mal, wenn ich sie sah, trug sie Schwarz. Jedenfalls erinnere ich mich nicht an ein Bild in meinem Kopf, auf dem sie Farbe trug. Skandi war damals auch noch kein Trend, aber im Grunde verkörperte sie schon damals alles, was ich heute an skandinavischem Design so sehr liebe: Klarheit, Minimalismus, mit einem Hauch von Luxus, der niemals auffällig, laut oder protzig wirkt. 2014 verwandelte sie dann ihren Stil in ein Label – Toteme war geboren. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Karl Lindman designte sie fortan Kollektionen, die keine Trends, sondern Geschichten erzählten; die von Beständigkeit und Raffinesse. Und als ich endlich das erste Mal einen Pullover des Labels in den Händen hielt, er war schwer, weich, perfekt geschnitten, wusste ich: Hier geht es nicht nur um Mode, sondern um eine Philosophie, die mit mir spricht.
Toteme kleidet den Alltag, ohne ihn zu überladen. Stark, aber nicht aufdringlich. Ein schwarzer Blazer von Toteme ist nicht einfach nur ein Blazer. Er hat diesen Schnitt, der dafür sorgt, dass man plötzlich aufrechter steht. Er macht keinen Lärm, aber er verlangt Respekt. Dasselbe gilt für die ikonischen Mäntel oder die mühelosen Strickteile, die so angenehm auf der Haut liegen, dass man sie am liebsten nie wieder ausziehen möchte. Die Farbpalette: Schwarz, Creme, Beige, Grau – Töne, die nicht schreien, sondern flüstern. Sie bieten eine Leinwand, auf der man sich selbst ausdrücken kann. Nichts davon ist kompliziert, und doch sieht man sofort, dass jedes Stück durchdacht und hochwertig ist.
Wenn ich heute ein Kleidungsstück oder ein Accessoire von Toteme kaufe, dann ist es nicht einfach nur ein Kauf; es ist eine Entscheidung, in Qualität zu investieren, in Kleidung, die nicht nur meinen Stil, sondern auch Werte repräsentiert.
Toteme ist nicht billig – und das soll es auch nicht sein. Denn in einer Welt, die oft von Fast Fashion dominiert wird, bietet dieses Label eine Gegenbewegung: Langsamkeit. Wertschätzung. Kleidung, die nicht mit der nächsten Saison aus der Mode kommt, sondern die Fähigkeit besitzt immer wieder neu interpretiert zu werden.
Diese Woche brachte Toteme seine neue Fall/Winter '25 Kollektion auf den Pariser Laufsteg: Fließende Schnitte trafen auf Kleider aus mikrofeinen Pailletten oder hauchdünnem Leder – eine kühne Kombination, die gleichzeitig elegant und sinnlich wirkt. Die Farben? Saisonlos, zeitlos, typisch Toteme. Und genau hier liegt die Magie: Inmitten dieser gedeckten Töne finden sich immer wieder überraschende Details, die ins Auge springen. Lässig fallende Rollkragen, die wie zufällig perfekt sitzen, Taschen, die durch ihre verspielten Proportionen auffallen, und Schuhe, die mit jedem Schritt Geschichten erzählen. Ein Hauch von Jacquard hier, ein Spritzer Guipure-Spitze dort – diese Kollektion spielt mit unseren Erwartungen und übertrifft sie dabei immer wieder. Toteme schafft es, aus dem Cocooning-Gefühl der kalten Monate ein Erlebnis zu machen, das man nicht mehr missen möchte. Wenn das der neue Standard ist, dann sage ich: mehr davon, bitte!
Hier geht‘s zur neuen Runway-Kollektion:
Credits: Creative Direction: Elin Kling & Karl Lindman
Styling: Camilla Nickerson
Casting: Jess Hallett
Hair: Holli Smith
Make-up: Hannah Murray
Nails: Ama Quashie
Sound: Frédéric Sanchez
Production: OBO