Louise Trotter bricht (leise) die Stille bei Bottega Veneta
- CÉRIOUS GOOD CLUB

- 30. Sept.
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Okt.
Kurz gesagt: Bottega Veneta hat diese Woche gezeigt, dass Ruhe nicht Leere bedeutet. Die Show war kein Spektakel – sie war eine Verschiebung der Lautstärke. Material vor Message, Handwerk vor Hype. Silhouetten mit Rückgrat, klare Schultern, eine Taille, die spricht, Röcke mit Bewegung statt Drama. Diese Präzision macht Platz für Texturen, die im Licht arbeiten: feines Geflimmer, Fransen mit techy Attitüde, Leder, das nicht posiert, sondern performt.

Die Accessoires setzen die neue Grammatik: flache Schuhe, die den Laufsteg nicht dominieren müssen, um begehrlich zu sein; spitze Mules, Thong-Sandalen, unangestrengt tragbar. Und die Taschen? Groß genug für ein echtes Leben – Intrecciato nicht als Zitat, sondern als System. Unter-Arm-Formate zum Klemmen, Soft-Totes zum Verschwindenlassen des Alltags, Flechtung in neuen Proportionen. Das wirkt nicht nostalgisch, sondern zukunftstauglich.
Strategisch ist das ein smarter Move: Luxus, der im Alltag funktioniert, bleibt länger im Kopf und im Kleiderschrank. Weniger "stealth wealth", mehr Selbstverständlichkeit. Keine Parolen, sondern Kleidung, die man reflexartig anziehen will; morgen, übermorgen, immer wieder.

Fazit: Bottega dreht die Regler feinfühlig nach oben. Kein Lärm, sondern Klarheit. Große Taschen, flache Schuhe, präzise Schneiderkunst. Eine Show, die nicht um Applaus bittet, sondern Loyalität verdient.
Fotos: © Bottega Veneta



